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Johanna Borchert

Johanna Borchert eröffnet die Reihe Jazz in Gütersoh Saison 2016 mit einem Solokonzert

Der kleine Saal der Stadthalle Gütersloh ist voll besetzt, das Publikum wartet gespannt auf den Auftakt zur neuen Konzertreihe Jazz in Gütersloh 2016. Der Flügel steht auf der Bühne – fertig präpariert, soll heißen, er wurde von Johanna Borchert mit einigen sonst eher unüblichen Accessoirs versehen. Neben elektronischen Effektgeräten, mit deren Hilfe die Klänge des Instrumentes und ihrer Stimme verfremdet werden können, befinden sich auch einige mechanische Hilfsmittel, die z.B. einzelne Saiten abdämpfen, im Inneren des Instrumentes.

Dann betritt Johanna Borchert die Bühne. Borchert, aufgewachsen in Bremen, beginnt ihre musikalische Laufbahn zunächst mit klassischem Klavierunterricht. Sie stößt auf die Musik des Jazzpianisten Keith Jarrett, die sie nachhaltig inspiriert. Sie beginnt ein Jazz-Studium an der Berliner UdK, wechselt spüter an die Musikhochschule in Kopenhagen, kommt dort auch mit anderen Einflüssen aus Soul, HipHop und elektronischer Musik in Kontakt und kehrt nach einigen weiteren Stationen nach Berlin zurück. Sie beginnt diesseits und jenseits des Jazz zu experimentieren und setzt nun auch ihre Stimme mit ein. Über den Begriff Jazz als Genrebezeichnung setzt sie sich hinweg. Sie schreibt dazu: "Jazz ist für mich eine Herangehensweise, eine Haltung, die aussagt, dass man musikalisch flexibel ist, auf den Moment eingeht und sich auch an Umstände anpassen kann."

Johanna Borchert beginnt ihr erstes Stück mit einer kleinen leise gespielten melodischen Figur, aus der sich alsbald der Grundton herausschält, der sich gleichsam wie ein Bordunton durch das gesamte Stück hindurchzieht und die Grundlage bildet für die sich im Folgenden immer mehr verdichtende Improvisation. Perlende Melodieläufe wechseln sich ab mit verfremdeten Klängen, mal tonal, mal atonal, sie zitiert ebenso melodische Versatzstücke aus Mozarts "A la turka" wie aus dem Kölnkonzert von Keith Jarrett.

Harmonische Strukturen bildet sie aus Akkordfolgen, die man sonst eher in eingängiger Popmusik erwartet.

Aber es gibt auch noch weitere Stilrichtungen, die in das Konzert einfließen: Neben keltischen Klängen (vergl. hierzu die Irin Caroline Lavelle) setzt sie sich mit dem Gesang armenischer Frauen auseinander. Vermutlich mit der Rosshaarbespannung eines demontierten Geigenbogens, den sie durch die Saiten des Flügels zieht, erzeugt sie in einem weiteren Titel einen sehr intensiven Dauerton – dem Begleitton eines schottischen Dudelsacks nicht unähnlich.

Nach der Pause animiert Borchert ihr Publikum quasi im Vorbeigehen zum spontan swingenden Mitschnipsen mit den Fingern. So liegt plötzlich das Swing-Feeling eines Jazz Clubs in der Luft, das Borchert dann aber nicht wirklich mit ihrem nächsten Stück aufgreifen möchte. Denn ihre Intention ist doch eher, "dem Jazz mittels Stilmix eine Frischzellenkur zu verpassen." (Berliner Zeitung) Und so bleibt sie auch im Folgenden ihrer Linie treu und stellt ...ihre Musikalität... vor allem in den Dienst einer träumerischen Stimmung, wobei sie aus der intimen Melancholie immer wieder ausbricht, mal mit aufbrausender Stimme, mal mit hämmernden Akkorden am Klavier. (Berliner Zeitung) Und weiter heißt es dort, dass ihre Musik zwischen den Welten "tänzelt". Gemeint ist hier das Spannungsfeld zwischen Jazz und Pop über Singer/Songwriter bis hin zu keltischer bzw. armenischer Folklore. Vielleicht wäre es auch keine schlechte Idee gewesen, das Konzert in der Reihe "Jazz and more" zu plazieren.

Impressionen

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