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Baby Sommer

Die Jazzlegende Baby Sommer aus Dresden gastierte mit seinem Quartetto Trionfale im Theater Gütersloh

Da bürsten die 3 Grüßen der europäischen improvisierten Musik (Sommer: "ein verneigungswürdiger Jahrgang") die Hörerwartungen gleich gegen den Strich, in dem sie mit einem von Manfred Schoof komponierten Tribut an Don Cherry (Dear Don) den Abend eröffnen: Nach einem Schlagzeug-Intro von Günter "Baby" Sommer – der Namenszusatz"Baby" ist übrigens eine sprachliche Anlehnung an den Schlagzeuger Baby Dotts, der mit Louis Armstrong spielte - steigen Gianluigi Trovesi (bcl, as), Manfred Schoof (tr, flh) und Antonio Borghini (b) ein und swingen wie die Götter. Sommer, der in diesem Jahr mit seinem Quartetto Trionfale einzig in Gütersloh auftrat, wäre besser mit dem Begriff Schlagwerker beschrieben, dessen Dynamik und übersprudelnde Spielfreude ihn nicht nur hinter dem Schlagzeug sitzend hält, sondern der aufspringt, die Becken des Instruments stehend-laufend bearbeitet oder sein Spiel vokalistisch in Scat-Manier untermalt. Nein, da kreist niemand egomanisch um sein Instrument, sondern Sommer hält stets den Blickkontakt zu seinen Mitspielern, die bei besonders gelungenen Passagen schmunzeln. Schoof und Trovesi - unterstützt durch die dynamischen Basslinien des Youngsters Borghini - improvisieren über das jeweilige Thema, wobei sich freie mit warmen, lyrischen Passagen abwechseln.

Einen der musikalischen Höhepunkte des Abends markierten zwei Kompositionen, die Sommer einem kleinen Bergdorf auf Kreta widmete: 2008 kam er zufällig nach Kommeno, dessen Bevölkerung im 2. Weltkrieg von Deutschen abgeschlachtet wurde. Dieser Besuch inspirierte ihn zu einem Musikprojekt, bei dem die CD "Songs for Kommeno" entstand. Der Klagegesang von Maria Miroloi, einer der wenigen überlebenden des Massakers, bildete die Grundlage für eine Komposition, die die Band eindrucksvoll in eine Hör-Szene umsetzte.

Sommer führte auf sehr unterhaltsame Art durch das Programm. So berichtete er noch von einer Kuriosität aus der Vor-Wende-Zeit: Bei Deutsch-deutschen Projekten im Rahmen des Deutsch-Deutschen Kulturabkommens kam von DDR-Seite die Auflage, dass eine Band neben westdeutschen Musikern immer auch andere ausländische Musiker einbeziehen musste.

Die Musik, die nicht "mainstreamig" daherkam, wurde vom Publikum mit Interesse und viel Applaus bedacht, insbesondere bei dem abschließenden alternate take des Eingangsstücks Dear Don, das wie eine musikalische Klammer des gesamten Konzertes wirkte.

Stefan Wächter/Udo Kotulla

Impressionen

Fotos: Ingrid Tölle

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